Veränderungen der Temperaturen in Ahlen und im Münsterland seit 63 Jahren Für unsere Stadt Ahlen habe ich im Jahr 2023 nun eine durchgehende 28 Jahre umfassende Wetteraufzeichnung vollendet. Die Gewinnung der Daten seit dem Jahr 1995 unterlag sowohl technischen als auch örtlichen Änderungen die das Leben so mit sich bringt. Ich habe Temperaturen, relative Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und den Niederschlag sowie deren Aggregatzustand als wesentliche Wetterelemente registriert. Natürlich fanden auch andere Wetterelemente Platz in meinen Aufzeichnungen. Im ersten Teil meiner Veröffentlichung und deren Auswertung beschränke ich mich jedoch auf den Parameter der Temperaturmessung in zwei Metern Höhe. Für die Auswertungen der Temperaturen einige Hintergrundinfos: Die Standorte der Temperaturmessungen hatten sich verändert. Zu Beginn starteten die Messungen im Süden der Stadt, bevor mit Beginn des Jahres 2000 die Messungen am Klärwerk am nordwestlichen Stadtrand von Ahlen erfolgten. Ab dem Jahr 2017 werden die Messungen im Kleingarten Pattenmeicheln erfasst - im Südwesten der Stadt. In einer Wetterhütte in zwei Meter Höhe waren geeichte Thermometer und ein Thermo- Hygrograph untergebracht. Seit 2017 erfolgt die Messung mit elektoronischen PT1000-Widerständen und zusätzlich weiterhin mit geeichten Thermometern. Aus den Messortwechseln und der Methode der Messwertgewinnung resultieren Messfehler respektive Abweichungen. Diese habe ich bei der Monatsmitteltemperatur weitgehend herausgerechnet, so dass die Fehlerquote reduziert wurde. Um die Datenmenge und den Zeitstrahl für Ahlen und der näheren Umgebung zu vergrößern und damit eine größere Aussagekraft insbesondere bei Veränderungen der Temperaturen anzeigen zu können, habe ich zur Verfügung stehende fremde Messdaten aus der Umgebung zur Hilfe heran gezogen. Bei diesen Daten ergeben sich natürlich Unterschiede zu den Werten von Ahlen, die sich jedoch weitgehend im Zehntel Grad Celsius-Bereich bewegen respktive kürzeren zeitlichen Verschiebungen unterworfen sind. Um eine Änderung des Temperaturverlaufs und -höhe in den Jahreszeiten zu verdeutlichen habe ich die Monate Januar, März, Juli und August für das mittlere Maximum über eine 62 Jahre umfassende Messreihe zum Vergleich heran gezogen. Für einen viel größeren Zeitraum von 167 Jahren beleuchte ich mit Hilfe der Jahresmitteltemperatur von Hannover die Veränderungen in der norddeutschen Tiefebene. Das Fazit dieser Zusammenfassung: Die Erhöhung der Tempearturen schreitet vorran! Ab dem Jahr 2000 ist eine beginnende Erwärmung erkennbar, die sich in höheren durchschnittlichen Temperaturen bemerkbar macht respektive dem Ansteigen der Jahresmitteltemperatur. Beim Aufbröseln der einzelnen Monate des Jahres werden Schwerpunkte der Erwärmung verdeutlicht.

Fünf kalte Phasen: 1997, 2006, 2009, 2010 und 2017. Im Jahr 1997 eine Monatsmitteltemperatur von -2,9° Celsius, 2009 von -0,9° C, 2010 von -1,5° C und im Jahr 2017 ein Monatsmittel von +0,3° C. Im Jahr 2007 mit einer Monatsmitteltemperatur von 6,5° C das bisher wärmste Jahr. Die wiederkehrenden Durchschnittswerte liegen häufig zwischen 1,5° und 5° C. Der Januar ist im Allgemeinen die kälteste Phase des Jahres.

Im Februar fallen vier kalte Phasen ins Auge: 1996 mit -0,6° C im Durchschnitt. 2003 mit +0,8°, 2012 mit -0,3° und 2018 mit -0,1° C. In diesem Jahr gab es vom 4. bis zum 15. eine dünne Schneedecke sowie Schneereste. Der Februar 2021 zeigte die größte mögliche Variabilität der Luftmassen und fiel völlig aus dem Rahmen: Das Tagesmittel betrug am 9. -8,3° bei einer Schneehöhe von 24 Zentimetern am 8. Februar. Das Minimum ging am 17. auf -17,1° in der Wetterhütte in zwei Metern Höhe runter. Schon am 23. erreicht die Tagesmitteltemperatur +14,7° C. Ein Maximum von 21,4° gab es am 24.02.2021. Zuvor lieferte uns das Wetter 2020 seit dem Jahr 1995 das höchste mittlere Maximum mit 12,0° C. In den Jahren 2002 und 2014 traten die höchsten Monatsmittel von 6,7° und 6,6° C in Erscheinung.

Der Monat zeigt einen schwachen Trend zu einer Erwärmung. Im Jahr 2013 trat in Ahlen der bisher kälteste Monat auf als eine Monatsmitteltemperatur von 1,8° C ermittelt wurde. In diesem Jahr trat am 10. wiederholt Schneefall auf. Am 21. entstand eine Schneedecke bis 4,5 Zentimetern Höhe. Die Spanne der Monatsmitteltemperatur reicht von 8,0° bis rund 14° C.

Der Monat bringt seit dem Jahr 2019 einen leichten Rückgang der Monatsmitteltemperatur. Die kühlere Phase von 1995 bis 2006 wird mit einem Mittelwert von 6,6° C im Jahr 2021 unterschritten. Zwischen den Jahren 2007 und 2018 hatten wir eine wärmere Phase mit Monatsmitteltemperaturen zwischen 9 und 13° C.

Kühle Jahre treten 1996, 2004, 2010, 2019 und 2021 in Erscheinung. Die Monatsmittewerte bewegten sich in diesen Jahren zwischen 11 und 12° C. Das Jahr 2018 ist das bisher wärmste und lieferte eine Monatsmitteltemperatur vom glatt 18,0° C. Dem folgte von 2019 bis 2021 ein deutlich kühlerer Verlauf. Das Jahr 2010 bringt den bisher kältesten Verlauf mit einem Monatsmittel von 10,8°.

Seit dem Jahr 2019, dem wärmsten Juni mit einer Monatsmitteltemperatur von 20,6°, macht die Temperaturentwicklung den Eindruck einer Erwärmung. In den Jahren zuvor zeigt sich eine Amplitude bei den Temperaturen zwischen 15 bis 19° C beim Monatsmittel.

Die letzten Jahre 2020 bis 2023 zeigten einen kühleren Verlauf als im davor liegenden Zeitstrahl, als Monatsmittelwerte zwischen 18 und 22° C ermittelt wurden. Das wärmste Monatsmittel gab es in Ahlen im Jahr 2006 mit 22,5° C Monatsmittelwert.

Der Monat offenbart größere Wechsel der Temperaturen, bei dem das Monatsmittel zwischen 16 und 21° schwanken kann. Das wärmste Jahr ist im Jahr 2022 aufgetreten. Die kältesten Jahre erwischten uns 2005 und 2006 mit knapp über 16° bei der Monatsmitteltemperatur. Seit dem Jahr 2018 ergibt sich ein Eindruck ansteigender Temperaturen.

Die größere Periodendauer und auch größere Amplitude zeigt der Monat bis zum Jahr 2007. Danach gehen sowohl Periode als auch die Amplitude in kürzere und kleinere Phasen über. Die wärmsten Jahre: 1999 (18,3°), 2006 (17,9°), 2016 (18,4°) und 2023 mit 17,9° C. Der aus dem Jahr 1996 stammende kälteste Monatsmittelwert von 11,8° wurde nicht mehr erreicht.

Die Amplituden und Periodendauern zeigen im Oktober bis 2007 eine auffällige Größe und Länge. In Teilen ergibt sich eine Ähnlichkeit zum Monat September. Ab dem Jahr 2008 werden die Amplituden ein Stück eingekürzt. Die Periodendauer wird bis zum Jahr 2023 um ein bis zwei Jahre verkürzt. Das durchschnittlich kälteste Jahr trat 2003 mit durchschnittlich 7,0° C in Erscheinung. Die wärmsten Spitzen wurden in den Jahren 1995, 2001, 2005, 2018 und im Jahr 2022 registriert. Die mittleren Maxima bewegten sich in diesen Jahren oft zwischen 12,4° und 14,2° C. Zirka alle 2 bis 3 Jahre ändern sich oft die Temperaturextreme.

Dieser Monat zeigt beim Temperaturverlauf einen recht regelmäßigen Wechsel von warmen und kühlen Phasen. Insgesamt zeigt sich eine recht hohe Ähnlichkeit der Amplitude und der Periodendauer. Alle zwei bis drei Jahre kommt es gehäuft zu den höchsten Extremen, denen Abkühlungsphasen folgen. Das bisher kälteste Jahr trat 1998 auf, bei dem die Monatsmitteltemperatur 3,0° C betrug. Sonst bewegt sich der Monatsmittelwert oft im Bereich zwischen 6,0 und 9,5° C. Eine relativ kühle Phase zeigte die jüngere Vergangenheit von 2016 bis 2023.

Von 2011 bis 2019 hatte der Dezember einen gehäuft überdurchschnittlich milden Verlauf. Spitzenwerte lieferte das Jahr 2015 mit einem Durchschnittswert von 9,2° C. Ab dem Jahr 2016 ist eine Abkühlungsphase feststellbar. Die kältesten Jahre waren 1995 und 1996 sowie das Jahr 2010 mit negativen Monatsmittelwerten zwischen -1,6° und -3,0° C.

Temperaturvergleich: Januar, März, Juli + Oktober 1961-2023 (Münster/Greffen/Lüdinghausen Um die Entwicklung der durchschnittlichen Höchsttemperaturen (mittleres Maximum) in unserer Region besser einordnen und bewerten zu können, sind in dieser Grafik die Monate Januar, März, Juli und Oktober, jahreszeitlich drei unterschiedliche Phasen, herausgestellt. Für die Messreihe von 62 Jahren habe ich die zur Verfügung stehenden Temperaturen der Stationen Münster, Greffen und Lüdinghausen zusammengeführt, die in der Regel um wenige Zehntel Grad Kelvin auseinanderliegen oder einer kleinen zeitlichen Verschiebung unterworfen sind. Für den Monat Januar (blau) haben die niedrigsten mittleren Maxima ab dem Jahr 1988 deutlich an Amplitude verloren und fallen erkennbar milder aus: diese sind nicht mehr von Frost geprägt. Das niedrigste mittlere Maximum trat zuletzt im Jahr 2010 mit +0,6 Grad Celsius auf. Die Anzahl höherer mittlerer Maxima von 6,0 Grad C und darüber hat nach dem letzten wirklich kalten Januar 1987 deutlich an Häufigkeit gewonnen. Seit 1988 haben die Spitzen oft eine Höhe zwischen 7 und knapp 9 Grad C. Seit 2012 hat die Häufigkeit dieser Ereignisse zugenommen. Eine ähnliche Tendenz der Erwärmung kann auch dem Monat März (gelb) für die vergangenen 62 Jahre bescheinigt werden. Bewegten sich die mittleren Maxima in der Vergangenheit oft zwischen 4,7 und 12,3 Grad C, gab es nach dem Jahr 1989 Amplitude zwischen 5,2 und 14,3 Grad C. Für den Monat Juli (rot), dem in der Regel wärmsten Monat des Jahres, haben sich die mittleren Maxima seit 1976 erkennbar in ein wärmeres Niveau entwickelt. Bis ins Jahr 1994 lagen die Spitzen zwischen 26 und 28 Grad C. In den Jahren danach ging es 2006 bis 29,3 Grad C hinauf und im Jahr 2018 bis 28,6 Grad C. Auch die niedrigeren mittleren Höchsttemperaturen haben seit dem Jahr 2002 eine Höhe zwischen 22 und 24 Grad C gerissen. Bis 1980 waren die niedrigsten Werte zwischen 19 und 21 Grad C angesiedelt. Im Herbstmonat Oktober (grün) sind die Spitzen der mittleren Höchsttemperatur seit dem Anfang der Temperaturreihe von 20 bis rund 22 Grad C nun im zweiten Drittel der Temperaturkurve innerhalb der jüngeren Vergangenheit auf höchste Amplitude zwischen 20 und 24,5 Grad C gestiegen. Bei den niedrigsten mittleren Maxima hat es keine größeren Änderungen gegeben. Allerdings war der Oktober 2021 mit 15,7 Grad C kühler als der Oktober 1975 mit 16,5 Grad C.

Jahresmitteltemperaturen Hannover 1856-2023 Einen noch besseren Überblick bei der Veränderung der Jahresmitteltemperaturen verschafft uns die lange Beobachtungsreihe mit insgesamt 167 Jahren an der Station Hannover. In der Meteorologie wird immer eine Referenzreihe von 30 Jahren gebildet, damit sich die Menschheit auf das jeweilig herrschende Temperaturniveau einstellen kann. Diese Temperaturreihe verdeutlicht die Temperaturänderung innerhalb von mehr als fünf dieser Referenzreihen. Vom Jahr 1914 bis ins Jahr 1983 herrschte eine kühle Periode mit Jahresmitteltemperaturen zwischen 7,3 (1940) und 9,9 Grad C (1914/1983). Die Periode zuvor hatte ein überwiegend milderes Profil, in denen die Amplitude von 7,4 bis 10,7 Grad C hinauf reichten. Die jüngere Periode zeigt auf der Grafik einen erneuten Anstieg der Jahresmitteltemperaturen seit dem Jahr 1990. Die Amplituden liegen nun in der Spitze zwischen 10,3 und 11,4 Grad C. Die kälteren Jahre sind deutlich seltener geworden. Zuletzt ging es im Jahr 1996 in Hannover auf 7,6 Grad C runter. In der jüngeren Vergangenheit bewegen sich die kälteren Jahre zwischen 8,5 und 10 Grad C.